Veröffentlicht am 27.01.2018, 13:34 Uhr
Die Genossinnen und Genossen unseres Kreisverbandes haben sich schon mehrmals über die Berichterstattung der Parteiveranstaltungen in den Zeitungen des „shz“ geärgert. Viele haben den Eindruck, dass ein Kameradschaftsfest der Freiwilligen Feuerwehr in Keelbek oder ein Fußballspiel der dritten Mannschaft des TSV Süderbrarup ausführlicher und neutraler dargestellt werden als die Aktivitäten der Kreis-SPD. Nun sind Eindrücke keine Fakten und eine sehr unsichere Quelle. Der Kreisvorstand hat sich nun aufgemacht und einige Beispiele zusammengetrage
Am Sonnabend darauf erschien in den Schleswiger Nachrichten folgender Kommentar:
Am Rande bemerkt Gute Stimmung Gero Trittmaack Man kennt das ja von sich selbst: Es gibt Ärger in der Familie, man diskutiert, streitet, ringt um Lösungen – und merkt dann, dass der neugierige Nachbar zuhört. Klar, das will man nicht. Wäre ja auch noch schöner. Und das sagt man dann natürlich auch ganz deutlich. Etwas anders stellt sich die Situation dar, wenn es nicht um private Angelegenheiten geht, sondern öffentliche. Und da sind wir schon bei der SPD im Kreis Schleswig-Flensburg, die sich in der vergangenen Woche im Ruhekrug traf, um sich in aller Ruhe von ihrem Landeschef Ralf Stegner erklären zu lassen, wie das mit der GroKo in Berlin so zu funktionieren hat. Es wäre doch sehr interessant für die potenziellen Wähler gewesen, wenn sie in der Zeitung hätten nachlesen können, wie die hiesige SPD in dieser schwierigen Situation denkt. Schließlich sind ja bald Kommunalwahlen. Und da hätte man sich als Wähler ja vielleicht gern ein Bild gemacht. Aber der Parteivorstand entschied anders. Die Veranstaltung bekam den Stempel „parteiöffentlich“ – also öffentlich, aber nur für Mitglieder. Und warum die Geheimniskrämerei? Man wolle Luft haben, die Sache einmal richtig zu diskutieren, sagte der Kreisvorsitzende Ralf Wrobel. Und die Stimmung ausloten. Obwohl – die sei ja offensichtlich ganz prima, merkte Wrobel schon vor Beginn der Veranstaltung mit einer weiten Geste über die versammelten Mitglieder an, die gerade ihre Getränke bestellten. Alles klar. Was später hinter verschlossenen Türen geschah, bleibt im Dunkeln. Die Wähler müssen sich nun ohne diese Zusatzinformationen Gedanken darüber machen, wem sie bei der nächsten Wahl ihre Stimme geben. Und wenn die Stimmung danach immer noch gut ist, haben die Stimmungsbeauftragten Wrobel und Stegner doch alles richtig gemacht. Oder? Schleswiger Nachrichten vom 20.01.2018 Seite.22
Dieser überaus negative Kommentar, indem die Kreis-SPD dargestellt wird, als ob sie es nicht nötig hätte mit dem Wähler zu kommunizieren, veranlasste Ralf Wrobel zum Schreiben eines Leserbriefes. Am 23.Januar 2018 reichte Wrobel diesen Leserbrief in die Redaktion der Schleswiger Nachrichten ein:
Leserbrief aufgrund des Kommentars von Herrn Trittmaack am 20.01.2018 in den Schleswiger Nachrichten Der Kommentar von Herrn Trittmaack hat mich gewundert. Zu der Veranstaltung in Ruhekrug möchte ich anmerken, dass ich Herrn Trittmaack gesagt habe, dass er gerne an dieser Veranstaltung teilnehmen kann, aber nicht über diese berichten darf. Ich halte es für legitim, dass sich eine Partei intern austauschen kann und offen über die Situation sprechen darf, dieses ist – da werden Sie mir zustimmen – im Beisein der Presse nur eingeschränkt möglich. Zudem ist die gegenwärtige Situation der SPD für jede Genossin bzw. jeden Genossen alles andere als Routine oder blasser Parteialltag. Dieser Vorgang ist nicht außergewöhnlich. Auch andere Parteien tagen unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Anschließend haben wir unsere Mitglieder und alle Interessierten ausführlich auf unserer Internetseite informiert. Ich möchte die Gelegenheit nutzen und ein weiteres Ärgernis ansprechen. Ihre Zeitung berichtet in sehr vielen Fällen nicht fair und ausgewogen im Vergleich zu den Veranstaltungen anderer Parteien. Eine Ungleichbehandlung mussten wir Sozialdemokraten jüngst erfahren. Auf dem SPD-Kreisparteitag am 16.Dezember 2017 in Tarp ist vom SHZ niemand erschienen. Am Montag darauf haben wir einen fertigen Artikel mit einer tabellarischen Auflistung unserer Kreistagskandidatinnen und Kandidaten eingereicht, erschienen ist leider ein blasser 3Zeiler mit dem Hinweis auf die ersten sechs Kandidatinnen und Kandidaten. Zum Vergleich: Über den letzten CDU-Kreisparteitag gab es am 17.Januar 2018 einen halbseitigen Bericht mit Bildern und der kompletten Liste der Kandidatinnen und Kandidaten. Wir laden sie gerne zu unseren zukünftigen Veranstaltungen ein und hoffen, dass sie mit dem gleichen Einsatz über unsere Partei berichten, wie Sie es gerne über unsere Veranstaltung in Ruhekrug getan hätten. Ralf Wrobel Kreisvorsitzender der SPD in Schleswig-Flensburg
Der Brief wurde am 25.Januar 2018 in den Schleswiger Nachrichten veröffentlicht. Dies hat Wrobel und den Kreisvorstand gefreut. Allerdings ist der Brief verkürzt worden und die eigentliche Kritik an der Berichterstattung des „shz“ ging verloren. Es erschien folgende verkürzte Version des Leserbriefes:
Leserbrief Legitim Zu: Am Rande bemerkt: „Gute Stimmung“ (Ausgabe vom 20. Januar) Der Kommentar von Herrn Trittmaack hat mich gewundert. Zu der Veranstaltung im Ruhekrug möchte ich anmerken, dass ich Herrn Trittmaack gesagt habe, dass er gerne an dieser Veranstaltung teilnehmen kann, aber nicht über diese berichten darf. Ich halte es für legitim, dass sich eine Partei intern austauschen kann und offen über die Situation sprechen darf, dieses ist im Beisein der Presse nur eingeschränkt möglich. Zudem ist die gegenwärtige Situation der SPD für jede Genossin und jeden Genossen alles andere als Routine oder blasser Parteialltag. Dieser Vorgang ist keinesfalls ungewöhnlich. Auch andere Parteien tagen in geschlossenen Veranstaltungen. Anschließend haben wir unsere Mitglieder und alle Interessierten auf unserer Internetseite über diesen Abend informiert. Ralf Wrobel, Kreisvorsitzender der SPD Schleswig-Flensburg
Schleswiger Nachrichten vom 25.01.2018 Seite 14 Der weggelassene Teil des Leserbriefes ist nicht ausgedacht. Die Artikel über die betreffenden Kreisparteitage liegen vor. Zum Vergleich:
Schleswiger Nachrichten 17.01.2018 Seite 15 Schleswiger Nachrichten 21.12.2017 Seite 10
Wrobel und der Kreisvorstand möchten mit dem Aufzeigen der ungleichen Berichterstattung nicht auf Konfrontationskurs mit dem „shz“ gehen. Es wird in naher Zukunft der Dialog gesucht und hoffentlich konstruktiv über dieses Thema gesprochen und Lösungen gefunden werden.
Homepage: SPD-Schleswig-Flensburg